Sognefjord, Gletscher und Hiebe vom Getriebe

Starker Nordwind ist für die nächsten Tage gemeldet – und zwar für die ganze Westküste Norwegens. Also beschliessen wir uns ins Landesinnere zu verziehen und den Sognefjord anzusteuern. Mit seiner Länge von 205km ist er der längste Fjord in Norwegen.

Von Bergen zum Sognefjord

In drei Tagesetappen von Bergen aus – leider praktisch nur unter Motor – erreichen wir schliesslich den Fjord. Er begrüsst uns mit böigen Winden und wir können endlich wieder einmal die Segel setzen. In zwei Tagesetappen erreichen wir unser erstes Ziel Vik. Ein kleines verschlafenes Dörfchen umgeben von hohen Bergen.

Wir schlendern durch das verschlafene Dörfchen und wandern entlang des Flusses bis zur Stabkirche Hopperstad. Der Eintritt von 1200 NOK (12 Euro) lässt uns schon erahnen, dass hier einige Touristen vorbeikommen. Und tatsächlich, am nächsten Tag um 0700 Morgens fällt der Anker eines Kreuzfahrtschiffes und Hunderte Besucher strömen in das kleine Dorf. Gut, dass wir unsere Wanderung schon am Vortag gemacht haben!

Weiter nach Flåm

Für uns geht es nun weiter nach Flåm. Wir verlassen den Hauptarm des Sognefjords und biegen in den Aurlandsfjord ein. Hier ragen die Berge teils senkrecht aus dem Wasser empor – eine Kulisse, die uns sprachlos macht. Zunächst tuckern wir noch unter Motor durch die beeindruckende Landschaft, bis plötzlich der Wind auffrischt. Die letzten Meilen können wir wieder segeln, während das Tiefdruckgebiet draussen vor der Küste seine Wirkung bis ins Fjordinnere entfaltet. Wir legen bei ca. 35kts Windböen im Hafen von Flåm an. Und wie nicht anders zu erwarten ist, legt am nächsten Morgen bereits das erste Kreuzfahrtschiff an.

Mit der Flåmbahn nach Myrdal – und mit dem Velo zurück

Natürlich wollen wir mit der berühmten Flåmbahn nach Myrdal fahren, angeblich die steilste normalspurige Eisenbahn der Welt. Als Bündnerin bin ich nicht ganz damit einverstanden. Die Rhätische Bahn hat mit 70 ‰ Steigung 14,5 ‰ Steigung mehr als die Flåmbahn. Beim Ticketkauf empfiehlt uns die Dame die Fahrt besser am Samstag zu machen, da am Freitag ein Kreuzfahrtschiff mit 6000 Gästen erwartet wird. Soviele Touristen auf einem Haufen sind wir nicht gewohnt und ziehen am Freitag auf der Winggis 42 unsere Vorhänge zu um den neugierigen Blicken zu entkommen.

Am Samstag geht’s dann los – mit den Velos im Gepäck. Wir wollen mit der Flåmbahn nach Myrdal und dann mit unseren Velos zurück nach Flåm fahren. Die Fahrt mit der Flämbahn durch das Flåmtal ist beeindruckend. Es geht vorbei an Wasserfällen, steilen Felswänden und schliesslich hinauf bis nach Myrdal auf 866m. Dann beginnt die Abfahrt und es geht zuerst die 21 steilen Serpentinen nach Kårdal runter, mit 10-12% Gefälle Schotter werden sogar unsere Velobremsen heiss. Danach geht es gemütlich entlang des Flusses zurück nach Flåm. Schön war es!

Nærøfjord

Es zieht uns weiter in den Nærøfjord, der schmalste Fjordarm des Sognefjords. Er misst an der schmalsten Stelle 250m und ist von 1800m hohen Bergen umgeben. Zusammen mit zwei privaten Luxusyachten ankern wir in einer stillen Bucht. Die Aussicht ist einfach spektakulär und wir sitzen im Cockpit und bestaunen die Umgebung. Die Wanderung zum nahe gelegenen Wasserfall war ebenfalls sehr eindrücklich und wird uns in Erinnerung bleiben.

Fjærlandsfjord

Unsere Freunde Julia und Jens von der SY Senja sind auf ihrem Rückweg aus dem Norden, und wir möchten sie unbedingt noch treffen. Wir verabreden uns in 4–5 Tagen in Leirvik – genug Zeit, um vorher noch einen Abstecher in den Fjærlandsfjord zu machen.
Der Fjord gilt als einer der schönsten Seitenarme des Sognefjords. Hier ziehen sich die Gletscherzungen bis fast hinunter ans Wasser, ein Anblick, der uns sofort in seinen Bann zieht. Im Fjord schimmert das Wasser blaugrün, darüber leuchten die weissen Gletscher. Mit unseren Velos fahren wir bis zum Suphellebreen und staunen auch hier über die beeindruckende Natur.
Auch das Gletschermuseum besuchen wir – dort erfahren wir mehr über die Entstehung der Gletscher, die Region und ihre beeindruckende Vielfalt.

Hiebe vom Getriebe

Leider müssen wir diesen schönen Ort wieder verlassen um rechtzeitig in Leirvik zu sein. Wir legen nach 2 Tagen wieder ab mit Ziel Balestrand, dort wollen wir noch Diesel tanken. Kaum sind wir eine halbe Stunde unterwegs, absolut kein Wind, hören wir plötzlich komische Geräusche aus dem Motorenraum. Martin geht sofort runter in den Motoraum – der Motor blockiert! Ein Startversuch zeigte sofort, vergiss es, da geht nur noch mehr kaputt. Wir überlegen, was nun zu tun ist. Wir müssen zurück an den Steg um in Ruhe zu schauen was das Problem ist. Zum Segeln hat es keinen Wind, also lassen wir unser Dinghi ins Wasser und schleppen unsere 23t schwere Winggis 42 selbst mit dem 5 PS Motor zurück an den Steg. Martin im Dinghi und ich am Steuer. Zum Glück stehen auf dem Steg ein paar Leute die uns beim Anlegen helfen.

Zuerst wussten wir gar nicht was genau kaputt war. Unsere Gedanken kreisen, was, wenn der Motor kaputt ist. Hier liegen wir abgelegen vor jeder grösseren Stadt, keine Werft, kein Bootsladen, kein Hafen und kein Kran. Wir müssten uns wohl in die nächste grössere Ortschaft abschleppen lassen.

Zuerst telefonieren wir mit Julia und Jens von der SY Senja und geben Bescheid dass wir es leider nicht an unser geplantes Treffen schaffen werden. Jens, selbst Seenotretter bei der DGzRS schlägt sofort vor uns abzuschleppen, falls wir keine andere Lösung finden würden.

Die beiden sind wahre Seglerfreunde – auch wenn sie selbst mit einem Motorboot unterwegs sind. Ihr Angebot, uns im Notfall abzuschleppen, hätte für sie bedeutet, zwei Tage bis zu uns nach Fjærland zu fahren und wieder zwei Tage zurück in den nächsten Hafen. Wir schätzen dieses Angebot sehr, und allein zu wissen, dass sie im Notfall für uns da wären, war unglaublich beruhigend.

Ok, jetzt erstmal in Ruhe schauen was los ist. Nach Martin’s Inspektion ist sofort klar, dass das Getriebe kaputt gegangen ist. Zum Glück „NUR“ das Getriebe und nicht der Motor! Das Getriebe mussten wir erst kürzlich reparieren weil das Ersatzgetriebe bei UPS verloren ging. Vermutlich führte ein defekter Simmerring zu schnellem, unbemerkten Ölverlust was dann die Lager weniger amüsant fanden….Aua

Martin baut das Getriebe sogleich auch aus und stellt fest, dass wir es ohne Werkstatt nicht reparieren können. Wir müssen also ein neues Getriebe nach Fjærland bestellen.

In Holland finden wir das passende Getriebe. Wir bestellen es noch vor dem Wochenende und lassen es an den kleinen Dorfladen am Hafen senden. Nun heisst es erstmal warten und die Tage an diesem schönen Ort geniessen.

Warten in Fjærland

Zu unserer grossen Freude lassen Julia und Jens ihr Schiff im Hafen von Askvoll liegen, nehmen zuerst den Bus, mieten dann ein Auto und besuchen uns zum Wochenende in Fjærland. Zusammen verbringen wir wunderschöne gemeinsame Stunden mit interessanten Gesprächen, einem Besuch bei Boyabreen Gletscher und natürlich gibt es Abends ein Schweizer Raclette. Die beiden schlafen bei uns auf dem Schiff.

Wir verbringen die wartenden Tage hauptsächlich mit Velofahren in dieser unglaublich schönen Landschaft am Fusse des Jostedalsgletscher.

Am Steg lernen wir auch Max kennen, ein Italiener aus Rom, er war auch mal Skilehrer in Davos und ist seit 20 Jahren Tourguide in Norwegen. Mit seiner Gruppe verbringt er gerade 2 Tage in Fjærland. In seinen Pausen kommt er auf einen richtigen italienischen Kaffee vorbei – und ich geniesse es, endlich wieder einmal Italienisch zu sprechen.

Am Mittwoch wird tatsächlich bereits unser neues Getriebe geliefert – die etwas ältere Pöstlerin brachte das 25kg schwere Getriebe eigenhändig an den Steg bis zum Schiff! Wir staunen nur – Norweger halt!

Martin lässt keine Zeit verstreichen, baut das neue Getriebe ein und bereits am nächsten Tag verlassen wir Fjärland Richtung Balestrand. Alles funktioniert wieder einwandfrei -bis jetzt!

Balestrand

Kviknes Hotel in
Balestrand

Im Hafen von Balestrand angekommen, suchen wir erstmal Diesel – laut unserem Hafenhandbuch sollte es diesen hier geben. Alles was wir aber noch vorfinden, ist eine geschlossene Tankstelle. Bis in den nächsten Hafen haben wir genug Diesel dabei. Wir schlendern noch etwas in diesem touristischen Örtchen herum und besuchen das berühmte Kviknes Hotel, das 1913 im Schweizer Stil gebaut wurde. Auch Max, unser italienischer Tourguide-Freund, schaut noch einmal vorbei, bevor wir uns für die nächste Zeit voneinander verabschieden.

Leirvik

Am nächsten Tag legen wir in Balestrand ab und motoren rund acht Stunden gegen den Wind – natürlich wieder etwa 20 Knoten – nach Leirvik, wo wir direkt zur eingezeichneten Tankstelle fahren. Diesmal klappt alles problemlos – eine top ausgestattete Tankstelle und wir sind entsprechend erleichtert.


Mit neuem Getriebe, vollem Tank und vielen Erinnerungen im Gepäck sind wir nun bereit für das nächste Kapitel unseres Norwegen-Abenteuers.

Fjærland
Fjærland

Von Werftzeit und Wiedersehen

Drei Monate in der Werft

Fast 3 Monate haben wir in der Museumswerft in Greifswald verbracht. Die Zeit haben wir genutzt um unser Schiff auf Vordermann zu bringen. Einiges haben wir erneuert: neue Segel, neue Davits, zusätzliche Solarpanele (1700 Watt) und neue Batterien (15KW/h LIFEPO4) von Global Power. Manchmal schien die Werftzeit kein Ende zu nehmen, aber jetzt sind wir froh über jedes kleine Detail das wir verbessert haben.

Unsere neuen Segel ließen wir in der Tuchwerkstatt Greifswald fertigen – Sebastian, der Segelmacher, ist gleichzeitig auch Vertreter von Rolly Tasker Sails. Bei eisiger Kälte wurden Segel und Rigg an Bord gemessen. Sechs Wochen später hielten wir die neuen Segel in den Händen.

Wir lagen sehr gerne in der Museumswerft Greifswald. Sie ist sozusagen eine Selbsthilfewerft, in der jeder gegen einen kleinen Unkostenbeitrag die Werkstätten und Maschinen nutzen darf. Werftmeister Holger war jederzeit sehr hilfsbereit und zuvorkommend – wir können die Werft nur empfehlen und würden jederzeit wieder dort liegen wollen.

Dort lernten wir auch Thomas kennen, der selbstständig als Schweisser und Mechaniker in der Werft für mehrere Jahre arbeitete. Er hatte letztes Jahr sein Stahlschiff erfolgreich in die Nordsee gesegelt und wird zurkünftig auch die Weltmeere bereisen. Sein ansteckendes, lustiges Lachen sorgte für manche schöne Abende an Bord der Winggis 42.

Stralsund – ein kleines Wiedersehen

Als wir startklar waren, segelten wir als Erstes nach Stralsund. Lange hatten wir Isolde und Karin versprochen, sie irgendwann wieder zu besuchen. Kennengelernt hatten wir die beiden im letzten Jahr – in der (angeblich) ältesten Hafenkneipe Europas, mitten in Stralsund.

Die Wiedersehensfreude war gross, und wir haben die gemeinsamen Tage sehr genossen. Wir wurden eingeladen, liebevoll bekocht – und auch bei uns an Bord war fast immer jemand zu Besuch.

Eigentlich wollten wir schon früher weiter, aber wir blieben immer noch einen Tag länger – auch, weil uns Karins Familie über Ostern zum Grillieren eingeladen hatte. Bei Marinchen, die uns zeigte wie man Eierlikör vom Tisch trinkt und bei Gilli mit den tasmanischen Wurzeln. Ein schöner Abend, den wir nicht missen möchten.

Weiter nach Barth zu Fortgeblasen

Von Stralsund segelten wir weiter nach Barth, wo wir unsere Freunde Claudia und Jürgen von Fortgeblasen trafen. Ihre La Belle Epoque lag in der Werft, und wir verbrachten gemeinsam viele gemütliche Stunden, während wir sie täglich mit verschiedenen Menüs bekochten.

Ausserdem besuchten uns Julia und Jens mit ihrem Kleinflugzeug aus Cuxhaven. Vor 2 Jahren lagen wir mit unseren 3 Booten vor Anker in Bornholm. So entstand ein besonderes Treffen, das uns in Erinnerung bleiben wird.


Julia & Jens mit ihrem Kleinflugzeug in Barth gelandet

Besuch auf Hiddensee

Nach Barth ging es für uns weiter zur Insel Hiddensee, wo wir Michael und Sarah von der North Story besuchten. Michael ist seit Kurzem der neue Hafenmeister in Kloster, und es war schön, sie wiederzusehen und ein paar entspannte Tage mit ihnen zu verbringen.

Wir genossen Spaziergänge, Velotouren, gute Gespräche und das einfache Leben auf der Insel. Wir wünschen den beiden eine schöne Zeit auf „Floki’s“ Insel.

Auf nach Büsum

Nach allem beschlossen wir, einen kleinen Abstecher nach Büsum zu machen, um dort alle Freunde zu besuchen, die wir vor vier Jahren während unserer Werftzeit kennengelernt hatten.

Für diese Zeit fanden wir für unsere Winggis 42 einen Liegeplatz in der Museumswerft in Kappeln in der Schlei und warteten auf Hiddensee auf das nächste passende Wetterfenster, um über Dänemark nach Kappeln zu segeln. Von Kappeln aus ging es dann mit Bus und Zug direkt nach Büsum.

Die Wiedersehensfreude war gross – jeden Tag besuchten wir andere Freunde und wurden herzlich empfangen und eingeladen. Es war schön zu sehen, wie willkommen wir uns überall fühlten – fast, als wären wir nie wirklich weg gewesen.

Kurzer Heimatbesuch

Und weil wir gerade so im Besuchsmodus waren, hängten wir gleich noch eine kleine Heimreise in die Schweiz an. Eine Woche verbrachten wir in Basel bei Familie und Freunden – und ein Abstecher in die Berge durfte dabei natürlich nicht fehlen.

Vorfreude auf den Norden

Nach all den Besuchen sind wir nun wieder unterwegs – mit neuer Energie und viel Vorfreude. Aktuell segeln wir durch Dänemark, geniessen ruhige Buchten und die langen Tage.

Unser Ziel ist Norwegen. Mit jedem Tag wächst die Vorfreude auf die Küsten, Fjorde und das Abenteuer im Norden.

Youtube Video: Teil 2 unserer Reise durch Schweden, Finnland und Estland

Zwischendurch fanden wir doch noch etwas Zeit, den 2. Teil unseres Videos von der letztjährigen Reise zu schneiden und fertigzustellen.
Hier geht’s zum Video:

Wir bauen neue Davits für zusätzliche Solarpanele

Unsere neuen Segel sind bei Rolly Tasker Sails / Tuchwerkstatt Greifswald bestellt und während wir auf die Fertigung warten, nutzen wir die Zeit in der Museumswerft. Hier können wir glücklicherweise alle Werkstätten und Maschinen brauchen und somit entschliessen wir uns neue Davits für 2 zusätzliche Solarpanele zu bauen. Gleichzeitig montieren wir 2 Solarpanele auf dem Dach – mit einer praktischen Lösung; das untere Panel lässt sich herausziehen und dient gleichzeitig als Sonnenschutz für unser Cockpit.

Eine besondere Herausforderung: Wir liegen im Päckchen neben zwei großen Traditionsschiffen, also muss das gesamte Material zuerst durch beide Schiffe transportiert werden. Ausserdem binden wir uns ein Arbeitsfloss ans Heck, um optimal arbeiten zu können. Bevor wir loslegen, demontieren wir die Windsteueranlage, die Seilrolle, die Badeleiter und beide Halterungen mit den Dinghi-Motoren, um ein freies Heck zum Schweißen zu haben.

Mit diesen 4 neuen Solarpanelen haben wir genug Strom um zu kochen, den Warmwasserboiler zu erhitzen und alle restlichen elektronischen Geräte zu versorgen.

Daten: 1 Solarpanel: 1762mm x 1134mm und 445 Watt

Hier ein Einblick in unsere Arbeit:

Durch das Schweissen hat die Farbe am Heck etwas gelitten – also steht nun noch eine neue Lackierung an. Und damit uns nicht langweilig wird, nutzen wir die Gelegenheit, um im Cockpit auch gleich noch einen KiwiGrip rutschfesten Belag aufzutragen.

Unsere neuen Segel sollten bald fertig sein, und dann geht’s endlich weiter in den Norden – nach Norwegen. Wir freuen uns darauf!

19m hoch – Windex und 3-Farben Laterne abmontiert

Unser Windex ist mal wieder kaputt – also muss Martin auf den Mast. Gleichzeitig hat er auch unsere 3-Farben Laterne abmontiert, sie bekommt neue LED Lämpchen.

Glücklicherweise ist unser 19 Meter hoher Mast mit „Maststufen“ ausgestattet, die das Klettern erheblich erleichtern. Zusätzlich ist Martin mit einem Fall nochmals über eine Winsch gesichert, die ich am Mast bediene. So bleibt er jederzeit gut abgesichert.

Jetzt heisst es zuerst Windex reparieren und LED ersetzen – dann muss Martin nochmal hoch, damit alles auf dem Mast wieder einsatzbereit ist.

19m hoch

Neue Segel in Greifswald / Deutschland

Nach fast einem Jahr in Schweden und nur wenigen richtigen kalten Wintertagen mit Schnee bereiten wir uns langsam auf die Ueberfahrt nach Deutschland vor.

Unsere Segel sind über 20 Jahre alt und wir wissen nicht, wielange sie noch halten werden. Um gut für zukünftige Reisen vorbereitet zu sein, entschliessen wir uns für einen Segelmacher in Greifswald / Deutschland.

Die Wettervorhersage sieht für zwei Tage einigermassen stabil aus, danach für 2 Wochen nicht mehr. Wir wollen Samstag Abend um ca. Mitternacht los und die 140 Seemeilen von Matvik nach Greifswald durchsegeln. Und genau an diesem Abend werden wir kurzfristig von Essemi und Nick zu Burn’s Night eingeladen. Ein jährliches schottisches Fest. Die beiden sind aus Schottland nach Schweden ausgewandert.

Schottisches Haggis

Wir freuen uns über die Einladung und probieren zum 1. Mal Haggis – direkt aus Schottland importiert – ein Gericht aus gehackten Schafsinnereien mit Hafer im Schafsmagen (eine Art Leberwurst im Schafsmagen)….Überraschenderweise hat es uns auch noch geschmeckt 🙂 Von geschätzten 30 Gästen haben sicher die Hälfte ihre eigenen Musikinstrumente mitgebracht und den ganzen Abend schottische Lieder gespielt. Wir danken Essemi und Nick für ihre Gastfreundschaft!

Üeberfahrt Matvik SE – Greifswald DE

Noch mit Musik in den Ohren verlassen wir um 23.00 Uhr das Fest, bereiten uns vor und legen um 23.45 von Matvik ab – Kurs Süd nach Greifswald. Es war wenig Wind angesagt und so dachten wir an eine ruhige Nacht. Dachten wir……kaum waren wir draussen, nahm der Wind und die Wellen zu – angesagte 15 Knoten waren nun 25 Knoten Wind. Martin wurde leider seekrank und somit war an meinen geplanten Schlaf vorerst nicht zu denken. So segelten wir die Nacht durch die Hanöbucht und wechselten uns ab so gut es ging. Der Wind liess am Morgen dann soweit nach, dass wir den Motor zur Hilfe nehmen mussten. Wir wollten rechtzeitig in Greifswald ankommen, das nächste Tief war bereits im Anmarsch.

Nachts auf dem Greifswalder Bodden sahen wir plötzlich auf dem AIS ein Boot hinter uns, relativ nahe. Und schon hörten wir am Funk unseren Schiffsnamen. Die deutsche Küstenwache wollte uns besuchen und unsere Pässe sehen. Wir sollten auf Kurs bleiben. Mit einem langen Stiel mit einer kleinen Tasche dran sollten wir unsere Pässe in die Tasche legen. Nach 10 Minuten bekamen wir sie dann wieder zurück. Die Küstenwache war sichtlich erstaunt über ein Schweizer Schiff das mitten in der Nacht bei Nebel im Winter auf dem Greifswalder Bodden fährt. Sie haben uns freundlich einen schönen Abend gewünscht.

Um 01.30 am Sonntag Morgen legen wir etwas müde am Steg vor der Brücke in Wieck / Greifswald an und kochen uns zuerst eine Büchse Ravioli! Soooo guat gsi!!!

Schärensegeln geht auch im Winter

Bevor der Hafen endgültig zufriert, verlassen wir Nävekvarn früh morgens durch die Schären in südliche Richtung nach Langö – die nächsten Tage hat der Wetterbericht Minusgrade angesagt und wir wollen uns nicht  einfrieren lassen. Der Winter ist im Anmarsch. Mit 20kts Wind aus Nord, kommen wir gut vorwärts, müssen uns sehr auf die Route konzentrieren – überall Untiefen und Steine, wie üblich in den schwedischen Schären. Abends lassen wir den Anker in einer kleinen Bucht fallen.

Mit den ersten Sonnenstrahlen am nächsten Tag verlassen wir den Ankerplatz, denn bereits um 15.00 Uhr fängt die Abendämmerung an und kurz vor Sonnenuntergang lassen wir den Anker bei Langö fallen.

Schwedische Winter Segeltage!

Ende

Rückkehr auf die Winggis42

Nach 5 Wochen Schweizer Luft sind wir gestern Abend nach 13 Stunden Reisezeit im winterlichen Nävekvarn/Schweden angekommen.

Ein wenig überrascht waren wir über das bereits vorhandene Eis im Hafen, waren es gestern in Nyköping bereits minus 11 Grad. Aber zum Glück sagt die Wettervorhersage für nächste Woche wieder wärmere Temperaturen an, wir wollen uns ja nicht einfrieren lassen.

Zu unserer Überraschung lag in unserem Cockpit auch noch ein kleines Fresspäckli von unseren lieben Freunden Claudia & Roger von der Liberty Call. Danke vielmals!

Jetzt heisst es wieder auspacken, einräumen, vorbereiten und auf ein passendes Wetterfenster warten.

Blaubeeren so weit das Auge reicht

Schon heute morgen als ich aufgewacht bin, wusste ich, was ich heute machen werde. Blaubeeren sammeln!

Gleich nach dem „Zmorge“ habe ich mein Rücksäckli gepackt und bin mit dem Dinghi an Land, das heisst auf die Insel Mjödö – in den Schären vor Västervik.

Jetzt im Juli/August sind die Blaubeeren reif und wie wir schon gehört haben, soll es dieses Jahr extrem viele haben. Also los geht’s.

Nachdem ich gestern bei meinem 1. Versuch leider von den Mücken fliehen musste, bin ich heute besser ausgerüstet. Regenhose aus Gummi, Zecken – und Mückenspray, Funkgerät (bin ja ganz alleine auf der Insel und so kann ich mit Martin, der auf dem Schiff geblieben ist, kommunizieren) und Behälter mit Deckel für die Blaubeeren.

Bär Bär Rötkäppli

Waldlichtung mit Blaubeeren

Blaubeeren so weit das Auge reicht.

uiiiiiii —–> 1,6kg Blaubeeren in 3 Stunden 🙂

Am Nachmittag hatte der Wetterbericht viel Wind und Regen gemeldet, so wollte ich dann auch wieder zurück auf die Winggis42 und ich hatte ja noch einiges vor. Bin ganz knapp vor nassen Füssen ins Dinghi gekommen.

meine stolze Beute von heute

Einkochen von Blaubeeren

Meine Schwester Patricia hat mir bereits viele Möglichkeiten vorgeschlagen die Beeren zu verarbeiten, von Sirup bis zu Gummibärli und Brot. Ich wollte sie heute jedoch einfach nur einkochen, für Müesli oder auch mal ein Dessert. Mit der Anleitung aus dem Buch von Claudia Kirchberger „Bordversorgung heute“ habe ich den Nachmittag somit mit Einkochen verbracht.

–> zuerst habe ich die Beeren gründlich gewaschen

–> danach die Konfigläser mit den Deckeln in kochendem Wasser gewaschen

–> Beeren in Gläser gefüllt und etwas Zucker dazugefügt

–> Deckel und Glasränder mit einem Kückentuch und hochprozentigem Alkohol abgewischt

–> fest verschlossen

–> die Gläser danach auf einem Geschirrtuch im Dampkochtopf gestellt und kaltes Wasser (da die Beeren auch kalt sind) bis zur Hälfte der Gläser eingefüllt

–> Deckel vom Dampfkochtopf gut verschlossen

–> die Beeren unter Druck ca. 7-9 Minuten eingekocht

–> abkühlen lassen bis es „plopp“ macht und somit ein Vakuum in den Gläsern ist

–> fertig!

Und natürlich hat es auch noch für eine Blaubeerenwähe gereicht.

Guat isch sie gsi!

In den Schären von Ostschweden angekommen

Nachdem wir anfangs Mai für einen Kurzurlaub in der Schweiz waren, segelten wir nach der Rückkehr mit unserer Winggis42 von Karlskrona in Richtung Norden über Kalmar nach Mönsteras. Ganz alleine lagen wir in der grossen Bucht und waren fasziniert von all den kleinen Inseln die uns umgeben haben. Jeden Tag erkundeten wir mit unserem Dinghi eine andere Insel, wanderten und nahmen jeweils auch unsere Campingstühle mit. Der Apéro durfte natürlich nicht fehlen.

Mitte Juni erwarteten wir dann Besuch aus der Schweiz. Martin’s Eltern waren mit ihrem Wohnwagen nach Karlskrona gereist. Also ging es für uns zurück nach Karlskrona. 17 Stunden dauerte unsere Ueberfahrt durch den Kalmarsund. Der Wind war gegen uns aber wir nutzten das einzige Wetterfenster durch die Nacht und konnten dafür die ganze Strecke segeln. Zusammen verbrachten wir schöne Tage in Blekinge und feierten auch das grosse Mitsommerfest auf Dragsö bei Karlskrona.

Seit ein paar Tagen sind wir nun wieder alleine und machten direkten Kurs Richtung Norden nach Västervik. Endlich sind wir in den ostschwedischen Schären angekommen und sind auch hier wieder fasziniert von dieser unglaublich schönen Natur. Wir ankern in einer Bucht die uns unsere Freunde von „Fortgeblasen“ vorgeschlagen haben, nähe Västervik. Wir wollen auch unsere Landleinen testen und legen sie das erste Mal an einen Baum. Sie ist noch etwas lang, aber für das erste Mal sind wir ganz zufrieden.