Schwedische Schärenwelt

Unsere Route ging entlang der Segler E4 von Västervik bis Oxelösund, im Prinzip die Autobahn zur See für Segler entlang des Schärengartens – es hatte zum Teil wirkich viel „Verkehr“, in beide Richtungen und wir mussten teilweise in den Verkehr einfädeln. Es gab aber überall geschützte Ankerplätze, manchmal hatten wir uns auch an den Felsen gebunden, so wie die Schweden. Aber wir genossen unseren „Feierabend“ meistens im Cockpit. Es ist für uns amüsant wenn die Schweden mit dem Bug an den Felsen fahren, vorher den Heckanker runterlassen, den Bug dann mit langen Landleinen am Fels oder Baum festbinden und dann mit ihren Stühlen auf den Felsen sitzen, meist umgeben von Ameisen und Mücken und dann auf ihr Boot schauen.

Visfestivalen Västervik 2024

Wir fahren mit unserem Dinghi an zwei Tagen 5sm ans Visfestivalen Västervik 2024 – eines der ältesten Festivals in Schweden. Fast jeder schwedische Liedermacher, inkl. ABBA stand irgendwann mal auf der Bühne in der alten Schlossruine / Slottsholmen.

Längholms Glassbod

Titti’s Längholmens Glassbod

Zufälligerweise haben wir auf unserer Dinghitour eine kleine Insel mit einem Glace-Schild entdeckt, das lassen wir uns sicher nicht entgehen. Trotz bevorstehendem Regen schnell zurück auf unser Schiff um Geld zu holen und wieder zur Insel.

Herzlichst wurden wir von Titti empfangen und genossen ein feines selbstgemachtes Glace – überall auf der Schäre Tische und Bänke und sehr liebevoll eingerichtet.

Nach 3 Wochen in Oxelösund angekommen, ankerten wir zuerst auf der gegenüberliegenden Seite des Gästehafens. Mit unserem Dinghi ging es durch den engen Kanal in den Hafen. Meine Schwester Patricia hatte ende Juli eine Woche Ferien und hat sicher kurzerhand entschlossen uns in Schweden zu besuchen. Ich holte sie am nächsten Tag am Flughafen Arlanda in Stockholm ab. Für die ca. 2,5 stündige Fahrt mit Bus und Zug benötigte ich 3 verschiedene Apps und 3 verschiedene Tickets. Schalter gibt es schon gar nicht mehr.

Wir verbrachten ein paar schöne Tage im Gästehafen von Oxelösund, erkundeten die Gegend mit dem Velo, gingen einkaufen, Blaubeeren im Wald sammeln, Waffeln essen und zum Apéro in die Bar im Hafen. Der kleine Chihuahua „Hugo Boss“ war der Chef dort! Und natürlich wollte ich Patricia unbedingt einen Loppies zeigen – die in Schweden sehr originellen Secondhand-Läden und so fuhren wir mit dem Bus nach Nyköping und wurden sogar fündig.

Nach einer schönen Woche zusammen brachte ich Patricia wieder nach Stockholm – auf ein baldiges Wiedersehen ende Jahr in der Schweiz.

Ankerplatz Ringsön 58°44.691’N 17°26.688’E

Viele Boote waren in der schönen Bucht von Ringsön und trotzdem waren wir auf unserem Landgang alleine und konnten sogar Hirsche beobachten.

Ankerplatz Ankarudden 58°48.022’N 17°49.968’E

Wir hatten uns in Oxelösund gut mit Lebensmitteln eingedeckt und so gab es zum heutigen Geburtstag von Martin ein selbstgemachtes Cordonbleu mit Gorgonzola und Bündnerfleisch. Natürlich mussten wir danach die Beine noch etwas vertreten und machten noch einen kurzen Landgang.

Ankerplatz Eknäset 59°04.952’N 18°23.881’E

Wir wollten eigentlich in dieser Bucht ankern, jedoch war sie bereits mit anderen Booten voll. Es war Wochenende und schönes Wetter und somit Ausflugsziel für die schwedischen Segler.

Und so fanden wir in der Nachbarsbucht einen ruhigen Ankerplatz auf 9m Tiefe. Das scheinen die Schweden eher nicht zu mögen, denn wir waren alleine. Am Abend kam noch ein Fischer, legte seine Netze aus und kam noch für ein kurzes Schwätzchen bei uns vorbei.

Insel Nr. 32 – 58°13.531’N 16°56.614′ E

Einfach im Wald bummeln gehen – Lilla Skällo

Ankerplatz Södra Ormö 58°24.689’N 16°55.442′ E

Es geht weiter Richtung Norden. Wir wollten nicht zu weit weg von der E4 und suchten uns auf der Seekarte einen Ankerplatz – die Einfahrt zwischen den Felsen war nur ca. 30m breit und die Bucht zu klein um nur zu Ankern. So entschieden wir uns den Buganker zu legen und uns achtern am Felsen mit einer Landleine festzumachen. Das ganze hat etwas länger gedauert als gedacht und leider hatte ich (Alessandra) auch noch den Schärennagel direkt in ein Möwennest geschlagen, zum Glück keine Eier mehr drin….Die Begeisterung der Möwe hielt sich dabei in Grenzen.

Wir ankern in der Bucht von Södra Ormö, Östergötland, Schweden und legen mit unserem Dinghi eine Landleine

Södermöja 59°23.885’N 18°52.147′ E und Heckankerpatzer

Wir hatten eigentlich nicht geplant hier in Södermöja zu ankern. Wir wollten in die Bucht die nur 2sm entfernt lag. Dort waren wieder mal die besten Felsen bereits mit schwedischen Booten besetzt und überall sassen sie mit ihren Campingstühlen auf ihren Schären. Nichts desto trotz entschieden wir uns zu bleiben und suchten uns einen anderen Felsen aus. Martin fuhr mit dem Bug nah genug ran und ich konnte über die Bugleiter auf den Felsen springen und die Leine am Baum festmachen. Gleich hörte ich auch Martin, dass die Heckankerleine nicht richtig aufgeschossen war und er sie zuerst entwirren musste, bevor er den Heckanker mit dem Dinghi, das er auch noch runterlassen musste, auswerfen konnte. Es verging dabei kostbare Zeit und unser Heck trieb mit dem Wind Richtung Ufer und auch etwas auf eine Untiefe. Zurück auf dem Schiff zogen wir uns dann mit der Winsch zum Heckanker um wieder genug Abstand zum Ufer zu haben. Die Schaulustigen auf den Felsen kümmerten uns wenig, doch wir hatten Zweifel dass wir hier mit dem Wechsel der Windrichtung in der kommenden Nacht gut liegen würden. Also entschlossen wir uns einen neuen Ankerplatz zu suchen. Das Dinghi wieder an die Davits gehängt, die Vorleine um den Baum auf Slip gelegt und versucht den Heckanker zu lichten. Natürlich hatte er sich mittlerweilen im Schlamm und in den Algen sehr gut eingegraben und wir hatten Mühe ihn wieder hoch zu holen. (Anker halten ja immer am besten beim Einholen). Wir waren dann aber froh nach 2sm in der Bucht von Södermöja einen schönen Ankerplatz gefunden zu haben, an dem wir auch 3 Tage blieben.

Södermöja

Die Insel mit ihren Sommerhäusschen hatte ihren Charme. Auf unserer Wanderung auf der Schotterstrasse zum vermeintlichen Hafen mit Glacée kreuzten uns die kurligsten Fahrzeuge – Quads mit Anhänger, Töffli mit Kiste vorne (meistens für die Frauen), Golfcaddies und alle Fahrer winkten uns freundlich zu. Nach ca. 6km waren wir endlich im Hafen angekommen, jedoch kein Kiosk, kein Laden, es gab einfach nichts. Ein paar leere Fischerhäusschen, einen leeren Hafen, keine Menschenseele. Zum Glück hatte ich selber noch Wasser mitgenommen und so machten wir uns ohne Verstärkung wieder auf den langen Rückweg. Zurück im Dorf hatte der Laden noch genau 15min geöffnet und es gab dann doch noch das langersehnte Glacée.

Für uns geht es nun weiter dem Stockholmer Schärengarten entlang zu den Äland Inseln bis nach Helsinki.

Blaubeeren so weit das Auge reicht

Schon heute morgen als ich aufgewacht bin, wusste ich, was ich heute machen werde. Blaubeeren sammeln!

Gleich nach dem „Zmorge“ habe ich mein Rücksäckli gepackt und bin mit dem Dinghi an Land, das heisst auf die Insel Mjödö – in den Schären vor Västervik.

Jetzt im Juli/August sind die Blaubeeren reif und wie wir schon gehört haben, soll es dieses Jahr extrem viele haben. Also los geht’s.

Nachdem ich gestern bei meinem 1. Versuch leider von den Mücken fliehen musste, bin ich heute besser ausgerüstet. Regenhose aus Gummi, Zecken – und Mückenspray, Funkgerät (bin ja ganz alleine auf der Insel und so kann ich mit Martin, der auf dem Schiff geblieben ist, kommunizieren) und Behälter mit Deckel für die Blaubeeren.

Bär Bär Rötkäppli

Waldlichtung mit Blaubeeren

Blaubeeren so weit das Auge reicht.

uiiiiiii —–> 1,6kg Blaubeeren in 3 Stunden 🙂

Am Nachmittag hatte der Wetterbericht viel Wind und Regen gemeldet, so wollte ich dann auch wieder zurück auf die Winggis42 und ich hatte ja noch einiges vor. Bin ganz knapp vor nassen Füssen ins Dinghi gekommen.

meine stolze Beute von heute

Einkochen von Blaubeeren

Meine Schwester Patricia hat mir bereits viele Möglichkeiten vorgeschlagen die Beeren zu verarbeiten, von Sirup bis zu Gummibärli und Brot. Ich wollte sie heute jedoch einfach nur einkochen, für Müesli oder auch mal ein Dessert. Mit der Anleitung aus dem Buch von Claudia Kirchberger „Bordversorgung heute“ habe ich den Nachmittag somit mit Einkochen verbracht.

–> zuerst habe ich die Beeren gründlich gewaschen

–> danach die Konfigläser mit den Deckeln in kochendem Wasser gewaschen

–> Beeren in Gläser gefüllt und etwas Zucker dazugefügt

–> Deckel und Glasränder mit einem Kückentuch und hochprozentigem Alkohol abgewischt

–> fest verschlossen

–> die Gläser danach auf einem Geschirrtuch im Dampkochtopf gestellt und kaltes Wasser (da die Beeren auch kalt sind) bis zur Hälfte der Gläser eingefüllt

–> Deckel vom Dampfkochtopf gut verschlossen

–> die Beeren unter Druck ca. 7-9 Minuten eingekocht

–> abkühlen lassen bis es „plopp“ macht und somit ein Vakuum in den Gläsern ist

–> fertig!

Und natürlich hat es auch noch für eine Blaubeerenwähe gereicht.

Guat isch sie gsi!

In den Schären von Ostschweden angekommen

Nachdem wir anfangs Mai für einen Kurzurlaub in der Schweiz waren, segelten wir nach der Rückkehr mit unserer Winggis42 von Karlskrona in Richtung Norden über Kalmar nach Mönsteras. Ganz alleine lagen wir in der grossen Bucht und waren fasziniert von all den kleinen Inseln die uns umgeben haben. Jeden Tag erkundeten wir mit unserem Dinghi eine andere Insel, wanderten und nahmen jeweils auch unsere Campingstühle mit. Der Apéro durfte natürlich nicht fehlen.

Mitte Juni erwarteten wir dann Besuch aus der Schweiz. Martin’s Eltern waren mit ihrem Wohnwagen nach Karlskrona gereist. Also ging es für uns zurück nach Karlskrona. 17 Stunden dauerte unsere Ueberfahrt durch den Kalmarsund. Der Wind war gegen uns aber wir nutzten das einzige Wetterfenster durch die Nacht und konnten dafür die ganze Strecke segeln. Zusammen verbrachten wir schöne Tage in Blekinge und feierten auch das grosse Mitsommerfest auf Dragsö bei Karlskrona.

Seit ein paar Tagen sind wir nun wieder alleine und machten direkten Kurs Richtung Norden nach Västervik. Endlich sind wir in den ostschwedischen Schären angekommen und sind auch hier wieder fasziniert von dieser unglaublich schönen Natur. Wir ankern in einer Bucht die uns unsere Freunde von „Fortgeblasen“ vorgeschlagen haben, nähe Västervik. Wir wollen auch unsere Landleinen testen und legen sie das erste Mal an einen Baum. Sie ist noch etwas lang, aber für das erste Mal sind wir ganz zufrieden.

Seehund und Enten auf Utklippan

Wir sind momentan ganz alleine auf Utklippan und geniessen die Ruhe und die Einsamkeit auf der Insel. Bald wird jedoch die Segelsaison beginnen und die Häfen werden wieder belebt sein. Zur Zeit brüten hier verschiedene Vogelarten, unter anderem die Eiderente, der Schwan (noch nie haben wir so ein grosses Nest gesehen!) die Kanadagans und auch die Möwe. Wir bewegen uns daher mit grösster Sorgfalt um die brütenden Tiere nicht zu stören. Zudem hatten wir das Glück, eine ganze Kolonie von Robben zu beobachten. Die Schönheit der Natur auf dieser Insel fasziniert uns einfach.

Einen kleinen Einblick findet ihr hier:

Hirsche, Odin und Thor

Endlich sind wir in Schweden angekommen. Von Stralsund bis nach Stettin in Polen über Swinemünde direkt nach Kaseberga. 17 Stunden brauchten wir für die Ueberfahrt und sind durch Windparks und zwischen den vielen Frachtern durchgesegelt. Es scheint dass wir die einzigen Segler sind, so auch im kleinen Hafen von Kaseberga. Das nächste Wetterfenster haben wir gleich ausgenützt und sind auf die wunderschöne Insel Hanö gesegelt. Wir sind überwältigt von der schönen Natur, packen jeden Tag unseren Rucksack, ziehen die Wanderschuhe an und erkunden die einzigartige Schönheit der Insel.

Wir sind wieder unterwegs

Nach langen 4 Jahren Schiffsumbau in Büsum können wir auf der Winggis 42 die Segel setzen.

Wir verlassen Büsum anfangs August 2023 mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Unsere Route führt uns über Helgoland in der Nordsee, durch den Limfjord in die küstenreiche Ostsee welche einfache Törns verspricht.

Nach den turbulenten Umbaujahren brauchen wir erstmal einen Shakedown welcher uns durch das schöne Wetter mit guten Winden gelungen ist. Ein Höhepunkt unseres Törns war zweifellos das Treffen mit Claudia&Jürgen von La Belle Epoque zusammen mit Julia&Jens von der SENJA. Gemeinsam verbrachten wir einige Tage bei Bornholm wo unsere drei Stahlyachten zusammen vor Anker lagen.

Und ja, nebst ein paar Verbesserungsarbeiten sind wir mit unserer Winggis42 durchaus zufrieden. Auch wenn es sehr aufwändig war, hat sich die Hartnäckigkeit die Arbeiten mit der benötigten Qualität auszuführen, bewährt. Und wieder einmal mehr haben wir gelernt: „Wenn me nid alles sälber macht“.

Trotzdem sind wir uns bewusst, dass wir erst einen Rohdiamanten erschaffen haben, welcher noch mit vielen Kleinigkeiten zum hochseetauglichen, sturmfesten Schiff heranwachsen muss.

Trotz den bevorstehenden Erweiterungen sind wir mit dem Jahr durchaus zufrieden, da wir überhaupt schon mal losgekommen sind.

Auf unsere Segelpläne für diesen Winter freuen wir uns bereits.

Erster Törn mit der Winggis 42 von Büsum über Dänemark in die Ostsee

Mit etwas Verzögerung

Mit etwas Verzögerung von rund 4 Jahren können wir wieder unsere Festmacher an Land lösen und unsere Winggis 42 dahin steuern, wo sie sich am Wohlsten fühlt, auf das offene Meer, stille Ankerplätze und in freundliche Häfen.

Geschafft!

Nach 3 Wochen und 1200 Meilen mit abenteuerlichen Erlebnissen in Büsum angekommen! Alle wohlauf auf der Winggis 42. Jetzt kann der Umbau beginnen!